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Parasiten - Freunde und / oder Feinde? - Teil 1


Er kommt bei Hund, Katze und anderen wildlebenden Fleischfressern vor, gelegentlich auch beim Menschen. Das Tier infiziert sich durch Herunterschlucken von infizierten Flöhen (Zwischenwirt), die sich bereits im Larvenstadium mit dem Bandwurmei infiziert haben. Die Eipakete sehen aus wie kleine Reiskörner, oft zu finden am Lager der Tiere. Infektionen verlaufen bei den Endwirten in der Regel asymptomatisch.
Gurkenkernbandwurm - Dipylidium caninum


"Die Flöhe und die Wanzen gehören auch zum Ganzen..."


Beim Umgang mit Parasiten, zu denen auch potenziell schädliche Mikroorga-nismen zählen, vergessen wir, dass praktisch jeder Makroorganismus (z. B. Hund, Katze, Mensch) mit diesen Kleinstlebewesen (Parasiten) ein Ökosystem bildet und nur innerhalb dieser Gemeinschaft lebensfähig ist. Wenn alles optimal verläuft, dann besteht ein flexibles Gleichgewicht zwischen Parasiten und Makroorganismen, welches das Lebensrecht aller beteiligten des Systems wahrt. Ein Ungleichgewicht dieses Systems kann gesundheitsgefährdend und sogar lebensbedrohlich werden. Der Grat zwischen Symbiose, Kommensalismus und schädigendem Parasitismus ist oft sehr schmal.


"Parasiten - Overkill", Allergie und Atopie



Evolutionäres Wettrüsten


Parasit und Wirt beeinflussen sich gegenseitig in ihrer Entwicklung. Der Wirt reagiert auf den Parasiten mithilfe seines Immunsystems. Der Parasit muss den Immunologischen Reaktionen seines Wirtes ausweichen, um sich fortpflanzen zu können. Diese Interaktion zwischen Wirt und Parasit nennt sich Ko-Evolution und gleicht einem Wettrüsten. Parasiten steigern demnach die Immunleistung ihres Wirtes!


Allergie und Atopie


Weltweit nimmt die Anzahl der Allergiker bei Mensch und Tier drastisch zu. Dieser Trend zeigt sich vor allem in Industrieländern mit hohem Hygiene-standard. Viele Jungtiere (v. a. Hund und Katze) und Kinder dieser Regionen kommen nur noch selten mit Parasiten und Infektionserregern in Berührung. Folglich wird ihr Immunsystem diesbezüglich nur noch selten gefordert.

Die Aufgabe des Immunsystems besteht darin, Fremdstoffe und Krankheits-erreger zu erkennen und zu eliminieren. Das funktioniert auch bei Allergikern, jedoch mit einem gravierenden Unterschied: statt eine Toleranz gegenüber unschädlichen Substanzen zu entwickeln, fahren Allergiker ein riesiges Waffenarsenal auf, um Fremdstoffe (Allergene) aus dem Feld zu schlagen. Es wird eine Immunantwort induziert, die so überschießend ausfällt, dass sie den eigenen Körper schädigt.


Hot Spots sind Hautentzündungen unterschiedlichsten Ursprungs. Sehr oft liegt ihnen eine Allergie (eine überschießende Antwort des Immunsystems auf harmlose Reize) zu Grunde. Sie jucken sehr stark und die Tiere benagen und Kratzen die entzündeten Stellen. Sie tragen Bakterien ein und vergrößern das Wundgebiet mechanisch.
Allergischer Hot Spot

Mit jedem neuerlichen Kontakt mit dem bereits bekannten Auslöser treten die überzogenen Reaktionen wieder auf. Bei den meisten Allergien spielen hier IgE-Antikörper, die normalerweise der Abwehr von Endoparasiten dienen, die Haupt-rolle. Gesunde Tiere haben nur sehr niedrige IgE-Spiegel während Allergiker sehr große Mengen IgE produzieren.


Allergien und Umweltfaktoren


Für den Menschen konnte in Studien gezeigt werden, dass bei einer gesunden, möglichst naturbelassenen Ernährung und Auseinandersetzung mit Bakterien und Endoparasiten in den ersten Lebensjahren Allergien deutlich seltener auf-treten. Das Aufwachsen unter unterdurchschnittlichen hygienischen Verhält-nissen, mit mehreren Geschwistern und der Kontakt mit der Natur und anderen Tieren ist mit dem Auftreten von Allergien negativ korreliert.


Teil 2 folgt bald ...


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