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Echtes Johanniskraut - ein Multitalent aus der Natur



Echtes Johanniskraut - Hypericum perforatum L.

Das Echte Johanniskraut ist eine unserer am Besten erforschten traditionellen Heilpflanzen, die bereits seit der Antike in Form des Rotöls (Johannisöl) insbesondere bei schmerzhaften und schlechtheilenden Wunden, sowie bei Hieb- und Stichverletzungen, Nervenverletzungen, Gürtelrose und Depressionen Anwendung findet. Neue Forschungen belegen eindrucksvoll seine besondere Wirksamkeit bei der Behandlung von Neurodermitis, von Ekzemen sowie evtl. zukünftig bei der Alzheimer-Therapie. Es hat antidepressive, antibakterielle, antiinflammatorische, immunmodulierende sowie die Hautbarriere stärkende Wirkung.

Erkennungsmerkmale des echten Johanniskrauts

Hypericum perforatum besitzt drei außergewöhnliche Merkmale, die das Erkennen erleichtern:

1. Es hat einen zweikantigen Stängel, der im Pflanzenbereich selten vorkommt. Kräuter besitzen zumeist einen runden oder vierkantigen Stiel.

2. Hält man die kleinen Blätter gegen das Licht, so entdeckt man darin helle Punkte, die den Eindruck vermitteln, als sei die Pflanze durchlöchert. Es handelt sich hier um Sekretbehälter, die eine helle Flüssigkeit aus ätherischem Öl und dem harzartigen Hyperforin enthalten.

3. Die gelben Blüten verfärben sich blutrot, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibt.



Hypericum perforatum - warum der Zusatz perforatum?

Der Zusatz „perforatum“ kam erst im Mittelalter hinzu. Hält man ein Blatt des Echten Johanniskrauts gegen das Licht, so sieht man schwarze und weiße Punkte. Die weißen Punkte lassen das Blatt wie durchlöchert erscheinen. Der Legende nach war der Teufel über die starke Heilkraft der Pflanze so erzürnt, dass er mit einer Nadel die Blätter durchlöchert habe.

Den Blutroten Saft der beim Zerreiben der Blüten hervortritt wurde bei den Germanen als das Blut des Sonnengottes Baldur gedeutet der sich zur Zeit der Sommersonnenwende (21.06.) der Erde opfert. Im Christentum gibt es noch zwei andere Erklärungen. So ist mit dem „Johannis“ Johannes der Täufer gemeint, der am 24.06. Geburtstag feiert. Nach dieser christlichen Legende ist das Johanniskraut aus dem hingerichteten Johannes, d. h. seinem Blut hervorgegangen. Eine weitere Legende jedoch besagt, dass es das Blut Jesu Christi sein soll aus dem es hervorging.


Aus der Geschichte

Praracelsus (1493-1541) widmet dem Johanniskraut eine eigene Abhandlung, in der es heißt: „Ich hab berichtet von 4 Kräften, die in der perforata sind: sie wirkt nämlich gegen Phantasma, Würmer, Wunden und besitzt balsamische Tugend... Die Phantasmata... sind Krankheiten, die die Leute zwingen, dass sie sich selbst töten, den Verstand verlieren, in Tobsucht und Aberwitz verfallen und dergleichen“. Bei Paracelsus heißt es weiter auch „Kein Kraut ist in allen Ländern zu finden, das in Heilung der Wunden, Quetschungen, Verrenkungen, alten faulen Schäden diesem beykomme.“


Pfarrer Künzle schrieb in dem Heftchen „Chrut und Uchrut“ von 1915: „Es stilled allein inneren und äußeren Brand bei Menschen und Vieh, heilet brandige Stellen wo immer sie sind, nimmt augenblicklich alle Schmerzen bei Verbrennungen und Verbrühungen, auch bei Hexenschuss und rheumatischen Schmerzen durch Einreibung; innerlich heilt es Kolik; heilt schnell alle Stich- und Schnittwunden und Schürfungen und sollte daher in keinem Haushalt fehlen. Bekommt das kleine artige Mizi die „Sucht“, so gib ihm ein paarmal Johannisöl ein; hat ein ehrliches fleißiges Haushuhn Pips oder inneren Brand, so daß es herumsteht und den Schwanz hängen läßt, gib ihm Johannisöl ein, du wirst es bald heilen.“


Herstellung von Johanniskrautöl zur Pflege der Haut und zur Verwendung für Massagen


Beim Johanniskrautölmazerat handelt es sich um einen Kaltauszug vorzugsweise in Olivenlöl (Olea europaea) oder aber auch in z.B. Mandelöl (für Massageöl). Man profitiert so von den Wirkweisen des verwendeten fetten Pflanzenöls, als auch von den fettlöslichen Wirkstoffen des echten Johanniskrauts. Zu dem weist Olivenöl eine längere Haltbarkeit auf als z. B. Mandelöl.


1. die Blüten von der Sommersonnenwende 21. Juni oder ab 24. Juni, dem Johannitag bis September, also genau in der Jahreszeit des Sommers an sonnigen warmen Tagen zur Mittagszeit sammeln

2. ein sauberes z.B. Einmachglas (vorher kochend heiß ausgespült) gut zwei Drittel mit angestößelten Johanniskrautblüten und Früchten füllen

3. das Glas mit bestem Olivenöl (natives Olivenöl extra kbA) auffüllen, so dass die Blüten vollkommen mit Öl bedeckt sind

4. hell und warm für 4-6 Wochen ruhen lassen davon ca. 1- 2 Wochen nur mit einem Tuch abgedeckt damit verbliebene Feuchtigkeit verdunsten kann. Anschließend weitere 3-5 Wochen gut verschlossen stehen lassen

5. ab und zu durchschütteln

6. nach 4-6 Wochen filtern bzw. fein absieben und in dunkle Flaschen abfüllen

7. dunkel aufbewahren


Sehen Sie hierzu das folgende kurze Video:


Herstellung eines Pfotenbalsams aus Johanniskrautöl und Ringelblumenöl


Sehen Sie mehr in dem folgenden kurzen Video:


Rezept Tinkturherstellung

1. Blühende Triebspitzen und ggf. Früchte in ein Schraubglas geben

2. mit Alkohol (mind. 45%) übergießen so dass die Blüten und Früchte vollständig bedeckt sind

3. 4-6 Wochen im Dunkeln stehen lassen

4. 1 x tgl. durchschütteln

5. abgießen und in dunkle Tropffläschchen füllen

6. dunkel aufbewahren


ergibt i. d. Regel ebenfalls eine tiefrot gefärbte alkoholische Lösung.


Johanniskraut Tinktur

Manche Inhaltsstoffe des Johanniskrauts lösen sich besser in Öl und andere zusätzlich in Alkohol. Es ist also durchaus sinnvoll das Ölmazerat und die Tinktur zu einem Pflegemittel gemeinsam zu verarbeiten. Der Alkohol hat den zusätzlichen Vorteil, dass er die Zubereitung ein wenig haltbarer macht.


Wer mag und sich auskennt, kann eine solche Zubereitung noch zusätzlich durch die Zugabe geringer Mengen ätherischer Öle verfeinern. Lavendel fein z. B. ist ebenfalls pflegend für die Haut. Für den Menschen auch eine sehr schöne After Sun Pflege. Johanniskraut und auch das ätherische Öl des echten Lavendels gelten als ausgesprochen pflegend und wohltuend bei Sonnen gereizter Haut und auch echtem Sonnenbrand.

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