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Allgemeine Informationen zur Misteltherapie bei Tumoren der Haustiere

Aktualisiert: 7. Apr. 2020


Was ist die Misteltherapie?

Mistelpräparate werden seit nunmehr 100 Jahren für die ergänzende und alleinige Behandlung von Krebserkrankungen beim Menschen eingesetzt. Seit nahezu 20 Jahren wenden immer mehr Tierärzte diese Form der Therapie an. Die Misteln verschiedener Wirtsbäume unterscheiden sich im Gehalt ihrer Wirksubstanzen, weshalb je nach Patient und Erkrankung z.B. Tannenmistel (Abietis), Eschenmistel (Fraxinii), Apfelmistel (Mali), Kiefernmistel (Pini), Eichenmistel (Quercus) oder andere eingesetzt werden.

Wie wirken Mistelextrakte?

Mistelextrakte wirken in verschieden Bereichen der Tumorerkrankung. Die Hauptwirkstoffe sind Lektine und Viscotoxine. Sie regulieren das Immunsystem zur besseren Abwehr der Erkrankung (Ausschüttung verschiedener Interleukine, Tumornekrosefaktor etc.) wirken aber auch direkt auf den Tumor (Induktion des natürlichen Tumorzelltodes, Hemmung der Neubildung von Blutgefässen, teilweise zytotoxisch).

Wann ist eine Misteltherapie angezeigt?

In nahezu allen Fällen von Tumorerkrankungen der Tiere kann eine Misteltherapie durchgeführt werden (prä‐, postoperativ, palliativ). Ob dies als alleinige Therapie, ergänzende Behandlung oder zur Vorbeugung erfolgt, muss im Einzelfall geklärt werden. Fast immer jedoch wird die Misteltherapie durch weitere pflanzliche Arzneien oder auch durch Arzneipilze ergänzt oder aber z. B. durch physikalische Therapien wie die Ozontherapie begleitet.

Bei welchen Erkrankungen liegen sehr viele Erfahrungen vor?

Beim Equinen Sarkoid der Pferde und Esel, beim Fibrosarkom der Katze, sowie bei Gesäugetumoren der Hündin liegen bislang umfangreiche und positive Erfahrungen vor. Darüber hinaus auch beim oralen Melanom und teilweise bei Mastzellentumoren und Hämangiosarkomen des Hundes. Auch bei inoperablen Tumoren oder in finalen Stadien kann die begleitende Behandlung mit Mistelpräparaten eine weitere Therapieoption sein.

Was ist vor einer Misteltherapie zu beachten?

Die genaue Tumordiagnose ist wichtig aber bei palliativen Erkrankungsstadien nicht zwingend erforderlich. Der Entscheid zur Misteltherapie sollte unbedingt mit dem Tierarzt besprochen werden. In vielen Fällen sollte und kann auf eine primäre Tumorbasistherapie wie zum Beispiel Operation, Chemotherapie oder Bestrahlung nicht verzichtet werden. Die Misteltherapie kann allerdings diese Basistherapie begleitend ergänzen.

Wie muss man sich die Therapie vorstellen?

In der Regel erfolgt die Therapie mit Injektionen. Die Menge des applizierten Medikaments beträgt immer genau 1 ml. Je nach Hersteller gibt es unterschied-liche Vorgehensweisen was die Konzentrationen der injizierten Mistel betrifft. Im Rahmen unseres Standardtherapieprotokoll erfolgt erstmal 3 x pro Woche eine Injektion. Wie lange dies zu erfolgen hat, hängt vom Erkrankungsstatus und Verlauf der Erkrankung ab. Die Therapie kann von einigen Monaten bis zu mehreren Jahren eingesetzt werden, zwischendurch sind aber durchaus Pausen vorgesehen.

Gibt es andere Therapie‐Schemata?

Mistelextrakte werden grundsätzlich gespritzt. Für Katzen wurde von einem Hersteller eine Therapieform mit Tropfen entwickelt, die über das Futter gegeben werden können. Allerdings liegen hierzu Erfahrungen überwiegend bei bereits operierten Katzen vor (Fibrosarkom), aber auch bei inoperablen Tumoren zeigte sowohl die Injektions‐ als auch die orale Therapie einen positiven Effekt. Auch bei anderen Tierarten (z.B. kleinen Heimtieren, Vögeln) wurden die Tropfen bereits mit Erfolg eingesetzt.

Was kostet die Therapie?

Die Medikamentenkosten können je nach Land, Tierart, Therapiedauer und ‐Schema sehr unterschiedlich sein. Je Behandlungsmonat können bei 3 Injektionen pro Woche reine Arzneimittelkosten für die Standardinjektions-therapie von ca. € 100,00 entstehen. Dazu kommen dann die Kosten für die Folgeuntersuchung und die Injektion sowie bei darüber hinaus bestehendem Beratungsbedarf des Patientenbesitzers Beratungsgebühren, die sich nach der für das Gespräch benötigten Zeit richten. Ein grober Kostenplan kann im Rahmen der ersten Untersuchung und Therpieplanung erstellt werden.

Kann ich die Therapie allein durchführen?

Wir sind sehr darauf bedacht, dass die Misteltherapie unter tierärztlicher Kontrolle erfolgt. Krebs ist eine schwere Erkrankung, deren Verlauf ein Tierarzt beurteilen sollte. In Ausnahmefällen können Wirkungen auftreten, die einem Tierarzt vorgestellt werden sollten. Nach einer sachgerechten Einführung in die Injektionstechnik kann in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt die Injektion jedoch zu Hause selbst durchgeführt werden. Eine nicht selten gewählte Variante, die die Kosten der Misteltherapie deutlich senken kann, da die Anzahl der Folgeuntersuchungen sowie die in der Praxis durchgeführten Injektionen deutlich reduziert werden können.

Mit welchen Reaktionen meines Tieres muss ich rechnen?

  • Eine leichte Schwellung an der Injektionsstelle,

  • Eine leichte Steigerung der Körpertemperatur (ca. 1° - 1,5°C)

  • Allgemeinbefinden weitgehend ungestört

=> unveränderte Fortsetzung der Therapie

  • Bei starker bzw. sich wiederholender Schwellung an der Injektionsstelle, wird die aktuelle Dosis halbiert und anschließend und zu einem späteren Zeitpunkt eine erneute Dosiserhöhung gestartet

  • Bei Reaktionen, wie z.B. deutlicher Müdigkeit bis hin zu Apathie oder hohem Fieber wird die Therapie bis zur Wiederherstellung des Normalzustandes pausiert. Danach wird die gleiche Mistel in der gleichen Dosierung oder in der nächst kleineren erneut gestartet



Die Mistel ist kein Wundermittel. Heilungen können in einzelnen Fällen vorkommen. Das wesentliche Ziel der Mistel ist die Verbesserung der Lebensqualität und die Verlängerung der Überlebenszeit des Patienten bei guter Lebensqualität.

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